Mittelalter-Kleidung

Einführung: Der Begriff des Mittelalters

Unter dem Begriff „Mittelalter“ wird die Zeit zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit zusammen gefasst und bezieht sich zumeist auf die europäische Geschichte. In der Wissenschaft wird unterschiedlich diskutiert, welche geschichtlichen Ereignisse als Anfangs- und als Endpunkt des Mittelalters gelten sollten. Üblicherweise beschreibt man die Zeit zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert als Mittelalter. Auf das Mittelalter folgte dir Renaissance (frz. „Wiedergeburt“), in der man sich in Europa nach einer stark christlich geprägten Epoche wieder verstärkt der geistlichen Kultur der griechischen und römischen Antike zuwandte. Auch die Reformation ist ein Marker für das Ende des Mittelalters.

Das Mittelalter lässt sich grob in folgende Phasen gliedern:

X. Mohr, M. Störmer: Buch der Gewandung (DragonSys Lebendiges Mittelalter, Bd. IX)

Dragonsys IX : Buch der Gewandung

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Quellen zur Kleidung im Mittelalter

Da nur sehr wenige Kleidungsstücke aus dem Mittelalter erhalten sind, dienen in erster Linie illuminierte Handschriften als Quellen unseres heutigen Wissens um die Mode der damaligen Zeit. Allerdings sind diese Bilder mit Vorsicht zu genießen, da sie nicht unbedingt abbilden, was die Menschen tatsächlich trugen, sondern was sie darstellen wollten. Zudem wurde fast nur der Adel in der Malerei repräsentiert, wohingegen die niederen Stände kaum dargestellt wurden. Um die Kleidung, die tatsächlich getragen wurde, rekonstruieren zu können, muss man deshalb auch zeitgenössische Textstellen bemühen, wie zum Beispiel Aufzeichnungen von Bediensteten über die Ausgaben für Textilien in großen Häusern.

Materialien mittelalterlicher Kleidung

Die in Europa leicht verfügbaren und dementsprechend häufig genutzten Materialien für Kleidung waren Hanf, Leinen und Nessel sowie Schafswolle. Die mittelalterliche Ständeordnung spiegelte sich aber auch in der Bekleidung der Menschen wider: Nur die Repräsentanten des höheren Stands hatten die finanziellen Mittel, teure Seide aus dem Ausland zu importieren und bessere Textilqualitäten zu kaufen.

Farben mittelalterlicher Kleidung

Nicht nur an den Materialien, sondern auch an den Farben ließ sich der Stand einer Person erkennen. Auch hier galt: Was sich einfach und vor Ort herstellen ließ, war günstig und verbreitet, wohingegen Farben, die importiert werden mussten, teuer und dementsprechend dem höheren Stand vorbehalten war. Die niederen Stände verwendeten häufig naturfarbene Stoffe oder färbten sie mit lokal vorkommenden Pflanzen wie z.B. Birke (gelb), Krapp (rot) oder Färberwaid (blau). Teurer war zum Beispiel der rote Farbstoff, der aus der Kermeslaus gewonnen wurde. Auch die aus der Purpurschnecke gewonnene Farbe oder das importierte Indigo waren deutlich teurer.

Margret Scot: Kleidung & Mode im Mittelalter (Theiss Verlag)

Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen

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Kleidung des Mannes im Mittelalter

Der Mann im Hochmittelalter war mit einer Unterhose („Brouche“) und einem Unterhemd aus Leinenstoff bekleidet. Darüber trug er eine langärmlige Tunika aus Wolle und einen Gürtel. Statt den heutigen Hosen waren bis ins 11. Jahrhundert Wadenwickeln üblich, die später von Strumpfbeinen bzw. Beinlingen ersetzt wurden. Hinzu kam ein Umhang, der seitlich mit einer Fibel (Spange) zusammengehalten wurde., sowie ein Hut aus Filz. Die Wendeschuhe waren aus Leder. Accessoires wie Spangen, Gürtelschnallen etc. waren größtenteils aus Bronze bzw. Silber und Gold beim Adel. Ab dem 13. Jahrhundert wird die Kleidung zunehmend aufwändiger. Männer wie Frauen tragen nun eine langgeschnittene Oberbekleidung („Cotte“), darüber ein ärmelloser Überrock. Die Mode wird mit der Zeit figurbetonter und spielerischer, wie zum Beispiel an den zum Teil sehr langen Zipfeln der Gugel deutlich wird – eine Kapuze, die auch die Schultern bedeckt. Eine alternative Kopfbedeckung war die einfache Bundhaube aus Leinen. Als Neuerung beim Schuhwerk kam im 14./15. Jahrhundert die Schnabelschuhe auf.

Kleidung der Frau im Mittelalter

Im frühen Hochmittelalter bestand die Kleidung der Frau aus einem langen Untergewand mit langen Ärmeln, über das ein ebenfalls langes Obergewand (Surcot) gezogen wurde. Erst ab dem 11. Jahrhundert wurde die Kleidung figurbetonter und gerne in der Taille geschnürt und mit Gürtel getragen, der Rock des Unterkleides wurde weiter ausgestellt und bodenlang, der ärmellose Surcot mit einer Schleppe versehen. Die Ärmel konnten weit geschnitten sein, spitz enden oder auch kurz sein. Am Schnitt der Ärmel ließ sich der Stand erkennen: Nur adlige Damen, die nicht körperlich arbeiten mussten, konnten es sich leisten, sehr weit geschnittene (und somit unpraktische) Ärmel zu tragen, wohingegen die einfachen Frauen schmal geschnittene Ärmel zum Arbeiten benötigten. Auch die Kopfbedeckung spielte eine bedeutende Rolle in der Darstellung einer Frau in der Gesellschaft: Verheiratete Frauen trugen das Haar bedeckt – Sie waren also „unter der Haube“. Hierzu diente ein Schleiertuch, das auf verschiedene Weise und den Kopf geschlungen werden konnte. Am Ende des 12. Jahrhunderts kommt das Gebände auf: Diese Leinenbinde bedeckte Wangen und Kinn. Darauf kam eine kleine Haube oder ein Schapel – eine Art Stirnreif. In Spätmittelalter wurde insbesondere in Burgund der sog. „Hennin“ getragen: eine hohe, kegelförmige Kopfbedeckung, an der einer Schleier befestigt war.

Schuhe im Mittelalter

Das Schuhwerk war – bei Mann wie Frau - üblicherweise aus Leder und wurde auf links genährt und anschließend umgedreht getragen – die sogenannten Wendeschuhe. Im späten Mittelalter wurde es in Städten üblich, auf der Straße über den eigentlichen Lederschuhen hölzerne Trippen zu tragen, um die Schuhe zu schonen und insbesondere bei Nässe und Matsch trockenen Fußes über die (unbefestigten) Wege zu laufen.

Karfunkel Schnittmuster Sammlung I und II (Karfunkel Verlag)

Kleidung & Waffen

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